Chronik
Das Bauernleben vor 1960
Eine geregelte Arbeitszeit gab es am Bauernhof nicht. Im Sommer bei der Heuernte konnte so ein Arbeitstag von drei Uhr früh bis acht Uhr abends dauern. Im Winter gab es dafür ruhigere Zeiten. Dann, wenn das Getreide gedroschen und das Fuhrwerk (das Holzfällen und -liefern) beendet war.
Im Frühjahr
Wenn die Felder aper (schneefrei) waren, wurde gedüngt. Mit zwei Pferden wurden die Dunghaufen, die man bereits im Winter auf den Feldern deponiert hatte auf der Wiese verteilt. Dann wurde geackert. Eine Person führte die Zugtiere, eine weitere übernahm den Pflug. War ein Pferd nicht einsatzbereit – da verletzt oder tragend – so borgte man sich eines von einem anderen Bauernhof aus.
War das Ackern abgeschlossen, wurde eingesät und geeggt. Infolge kam es dann zum „Stoan“, was bedeutet, dass auf den Feldern liegende Steine eingesammelt und vom Feld getragen wurden. Dies musste geschehen um die spätere Ernte und Mahd zu erleichtern.
Zu den Frühjahrsarbeiten zählte auch das Zäunen. Unsere Vorfahren haben vereinbart welcher Teil des Zauns von einem selbst, und welcher Teil vom angrenzenden Nachbarn instand gehalten werden muss. Dies wurde seither von einer Generation auf die nächste übertragen.
Nach dem Erdäpfelsetzten wurde das Sevitutsholz gehackt. Das sind vom Förster ausgewählte Bäume im Wald der Österreichischen Bundesforste. Das ist heute nach wie vor so.
Im Sommer und Herbst
Um Peter und Paul (29. Juni) begann die Heumahd, um den 20. Juli das Kornschneiden (Weizenschneiden). Gerste wurde Mitte August und Hafer gegen Ende September geschnitten, letzteres wurde mit der Sichel geerntet. Zur gleichen Zeit hat man auch mit der zweiten Heuernte, dem Grummet begonnen.
Es folgten Kartoffelernte, Farnmähen und Laubheuen im September und Oktober. Laub und Farn wurden als Streu verwendet. Das Mähen des Farns brachte noch einen weiteren Vorteil, denn die vom Farn überwucherten Gräser konnten nun wieder besser gedeihen.
Rund um den Nikolaustag war das geerntete Getreide zu dreschen. Es gab bereits elektrische Dreschmaschinen und Putzmühlen. Ich erinnere mich noch gut, wie fürchterlich es in der Tenne staubte und wie laut es war. Ging es dem Ende zu, konnte man die ein oder andere Maus erblicken die um ihr Leben rannte.
Im Winter
Bei frühem Schneefall und im Laufe des Winters wurde das Heu mit dem Pferd von den umliegenden Feldstadeln auf den Bauernhof geholt.
Knapp vor Weihnachten erfolgte das Schweineschlachten. Ein Teil des Fleisches wurde für die Weihnachtswürstel – auf die sich jeder wie wild freute – verwendet. Nach Neujahr begann das Fällen und der Verkauf des eigenen Holzes.
Im Frühjahr begann das Bauernjahr wieder von vorn.
Die ersten Sommerfrischler am Astlehenhof
Um 1960 kamen erstmals Gäste auf den Astlehenhof. Das neu errichtete Haus wurde damals schon mit Hinblick auf die Unterbringung von Urlaubern geplant und Stück für Stück ausgebaut. Als die erste Gästefrau, Frau Larisch bei uns eintraf war noch nicht alles fertiggestellt. Es fehlte etwa eine ordentliche Treppe zu ihrem Zimmer. Sie sprach oft von der „Hühnerleiter“, die sie hochsteigen musste, um in ihr Kämmerlein zu gelangen.
Räumt auf! Die Gäste kommen!
Große Aufregung herrschte stets im Haus, bevor neue Urlauber anreisten. Alles sollte bestens vorbereitet sein. Ein Urlaub mit Familienanschluss war garantiert. Anna Rettensteiner, Köchin mit Leib und Seele bewirtete die Gäste in der Küche. Adam senior versorgte sie mit seinen Geschichten. Gästekinder fanden in den Kindern am Hof neue Freunde und Spielkollegen. Viele unserer ersten Stammgäste blieben unserem Hof jahrzehntelang treu. Heute kommen ihre Kinder und Kindeskinder zu uns auf den Bauernhof.
1977 haben Barbara und Adam Rettensteiner den Hof und die Hoheit über die Vermietung übernommen. Die Zimmer wurden in Komfortzimmern umgebaut – also Zimmer mit Dusche und WC. Im 2. Stock wurde das großzügige Apartment eingerichtet.
2018 wurde der Hof an Christian übergeben. Um die Vermietung kümmert sich bislang aber noch Mutter Barbara.